Wie kann ich die Leistungsfähigkeit meines Kindes unterstützen?
Wie sehr sich Schülerinnen und Schüler anstrengen und wie sie ihre eigene Leistung einschätzen, spielt eine wichtige Rolle für ihre schulischen Leistungen. Das zeigen zahlreiche Studien. Diese Faktoren sind veränderlich, sprich: Ihr Sohn/Ihre Tochter kann sowohl seine/ihre Anstrengung als auch seine/ihre Selbsteinschätzung selbst beeinflussen und kann damit laut Forschungsergebnissen auch den Erfolg in der Schule aus eigener Kraft steigern.
Was können Sie als Eltern tun, um die Anstrengungsbereitschaft und die Selbsteinschätzung Ihres Sohnes/Ihrer Tochter zu fördern?
Studien zur Rolle der Eltern für die schulische Entwicklung ihrer Kinder haben gezeigt, dass es besonders förderlich ist, wenn Eltern versuchen, das Lernen ihres Kindes zu unterstützen, und Leistungsdruck, zu starke Kontrolle und Bestrafung oder negative Aussagen bei Misserfolg zu vermeiden. Das folgende Diagramm veranschaulicht elterliche Einflüsse auf die Leistung ihres Kindes:

Eltern haben einen großen Einfluss darauf, wie gut oder schlecht Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeiten einschätzen. Wenn Eltern ihr Kind zu sehr unter Druck setzen oder stark kontrollieren, sinkt bei vielen Schülerinnen und Schülern die Motivation: Sie strengen sich weniger an und schätzen sich selbst als schlecht ein. Dadurch sinkt häufig auch die Leistung des Kindes – was häufig wiederum zu negativen Rückmeldungen der Eltern führt. Doch dieser Teufelskreis kann unterbrochen werden!
Fazit: Wie Sie die Leistung Ihres Sohnes/Ihrer Tochter einschätzen, beeinflusst die Motivation und das Lernverhalten und somit wiederum die Leistung Ihres Sohnes/Ihrer Tochter.
Im Folgenden haben wir einige Vorschläge aufgeführt, wie Sie Ihren Sohn/Ihre Tochter unterstützen können:

1. Positive Rückmeldungen
Sagen Sie Ihrem Sohn/Ihrer Tochter, dass Sie an seine/ihre Fähigkeiten glauben. Loben Sie seine/ihre Anstrengung, damit er/sie nicht allein für das Lernergebnis (die Noten), sondern bereits für die Bemühung beim Lernen positive Rückmeldung erhält. Verdeutlichen Sie Ihrem Sohn/Ihrer Tochter, dass er/sie seinen/ihren Erfolg auf seine/ihre Anstrengungen zurückführen kann.
Beispiel: „Super, dass du so eine gute Note bekommen hast! Du hast fleißig gelernt und das hat sich ausgezahlt.“
2. Emotionale Unterstützung
Begegnen Sie Ihrem Sohn/Ihrer Tochter mit einer emotional zugewandten Haltung und machen Sie ihm/ihr Mut. Interessieren Sie sich für seine/ihre Leistungen und schulischen Inhalte. Bleiben Sie sachlich und freundlich, wenn Sie Ihrem Sohn/Ihrer Tochter zum Beispiel bei den Hausaufgaben oder beim Lernen helfen. So zeigen Sie ihm/ihr, dass seine/ihre Leistung und sein/ihr Lernen Ihre grundlegende Wertschätzung nicht verändern.
Beispiel: „Du kannst das schon lernen, mach dir keine Sorgen! Überleg mal, was du zu Beginn des Schuljahrs noch nicht kanntest vom Lernstoff und was du jetzt allein schon alles gelernt hast.“
3. Umgang mit Misserfolg und Fehlern
Betonen Sie, wie Ihr Sohn/Ihre Tochter seine/ihre Leistung selbst verändern kann und dass nicht seine/ihre mangelnde Fähigkeit für den Misserfolg verantwortlich ist. Geben Sie informatives und sachliches Feedback, welches Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigt. Versuchen Sie, einen Gesichtsverlust Ihres Sohnes/Ihrer Tochter zu vermeiden und kommentieren Sie schulbezogene Fehler und Misserfolge nicht vor anderen.

Vermitteln Sie einen positiven Umgang mit Fehlern. Lernen sollte als Gelegenheit verstanden werden, ein tieferes Verständnis für den Lernstoff zu erhalten und Fehler sollten als Hinweise aufgefasst werden, wo man sich weiter verbessern kann. Wenn Ihr Sohn/Ihre Tochter durch Fehler verzweifelt wird, kann es ebenso hilfreich sein, ihm/ihr zu verdeutlichen, was er/sie bereits alles richtig bearbeitet und gelernt hat.
Beispiel: „Auch wenn es jetzt in dieser Arbeit nicht geklappt hat, den Stoff kannst du dir beibringen. Wir können uns die Arbeit mal gemeinsam durchschauen, wenn du möchtest, und sehen, was du bereits gut gelöst hast und was verbessert werden muss, damit du weißt, wo du ansetzen musst beim Lernen.“
4. Konkrete Hilfestellungen

Ermutigen Sie Ihren Sohn/Ihre Tochter, Probleme selbstständig zu lösen und bieten Sie nur bei Bedarf Hilfe an. Wenn Sie Ihrem Sohn/Ihrer Tochter bei einer Aufgabe helfen, versuchen Sie, die Lösung nicht einfach vorzugeben, sondern ihm/ihr mithilfe von Fragen zur selbstständigen Lösung zu verhelfen. So erlebt Ihr Sohn/Ihre Tochter sich als kompetent und selbstbestimmt, was sein/ihr Interesse an den schulischen Inhalten und die Lernmotivation steigern kann.
Beispiel: „Fange erst einmal alleine an zu rechnen. Falls etwas unklar ist, kannst du mich fragen“
5. Vorbildfunktion
Machen Sie sich bewusst, dass Sie eine Vorbildfunktion haben und dass Ihre Äußerungen („Mathe konnte ich auch nie“) sich auf die Einstellungen Ihres Sohnes/Ihrer Tochter auswirken. Wie Sie Ihre eigenen Fähigkeiten einschätzen, kann sich leicht im Selbstbild Ihres Sohnes/Ihrer Tochter spiegeln. Deshalb ist es wichtig, negative Äußerungen zu vermeiden und Ihre schulbezogenen Einstellungen zu prüfen. Falls es einen Moment gab, zu dem sich Ihre eigene Leistung durch Anstrengung verbessert hat, machen Sie Ihrem Sohn/Ihrer Tochter damit Mut.
Beispiel: „Ich hatte in meiner Schulzeit auch Probleme mit Mathe. Dann habe ich angefangen mich richtig anzustrengen und viel gelernt. Dadurch wurde ich dann auch wirklich besser.“