Wie kann ich meinem Kind bei der Berufsfindung helfen?
Ihr Sohn/Ihre Tochter wird bald vor einigen wichtigen Entscheidungen stehen. Eltern können ihre Kinder beim Übergang von der Schule in die berufliche Ausbildung entscheidend unterstützen.
Neuere Forschungsbefunde zeigen, dass es für Schülerinnen und Schüler wichtig ist, die Nützlichkeit des Gelernten für ihr eigenes Leben zu erkennen. Seien Sie Ihrem Sohn/Ihrer Tochter ein Vorbild, indem Sie selbst den Nutzen der Schule für die berufliche Zukunft Ihres Kindes wertschätzen.
Wir wissen, dass es nicht immer leicht ist, Jugendliche auf ihrem Weg in die Unabhängigkeit zu unterstützen. Häufig wird das, was von den Eltern gut gemeint ist, von den Jugendlichen als Einmischung verstanden.
Die 3 häufigsten Fehler:
- Kontrolle ausüben
- Predigten halten
- Frustration zeigen
- Führen bei den meisten Jugendlichen zu Widerstand und Unmut
Wie sollten Sie sich verhalten?
- Vorbild sein
- Verständnis haben
- Geduldig sein
- Emotionale Unterstützung hilft Jugendlichen Selbstvertrauen zu gewinnen
Wichtig ist, dass Sie Ihrem Sohn/Ihrer Tochter helfen, selbst Zusammenhänge zwischen der Schule und dem eigenen Leben zu erkennen. Folgende Methode kann Ihnen dabei helfen:
Anhand von 3 einfachen Schritten können Sie Ihren Sohn/Ihre Tochter dazu anregen: |
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1. FRAGEN: |
Stellen Sie Ihrem Sohn/Ihrer Tochter Fragen zur Schule, zur Freizeitgestaltung oder zum Berufswunsch. Beispiele:
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2. ZUHÖREN: |
Widerstehen Sie dem Verlangen, die Frage selbst zu beantworten oder Ihrem Sohn/Ihrer Tochter Ihre Meinung zu erzählen. Versuchen Sie stattdessen ihm/ihr zuzuhören. Versuchen Sie verständnisvoll und unterstützend zu antworten. |
3. VERKNÜPFUNG: |
Ermutigen Sie Ihren Sohn/Ihre Tochter dazu, selbst Zusammenhänge zwischen der Schule und dem eigenen Leben oder der eigenen Zukunft herzustellen. Beispiele:
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Vermeiden Sie Phrasen wie „Ach, das ist doch Quatsch!“ oder „Das sehe ich anders!“. Falls Ihr Sohn/Ihre Tochter sich wundert, warum Sie nach der Schule fragen, signalisieren Sie einfach Ihr Interesse an seinem/ihrem Leben: „Mich interessiert deine Meinung“.
Egal ob im Auto oder beim Mittagessen: Wichtig ist, dass Sie dafür einen ruhigen Zeitpunkt wählen, in dem weder Sie noch Ihr Sohn/Ihre Tochter gestresst sind. Das Gespräch mit Ihrem Sohn/Ihrer Tochter kann dann 1 Minute lang sein oder auch 30 Minuten.
Sie kennen Ihren Sohn/Ihre Tochter am besten – schauen Sie sich die Beispiele auf dieser Webseite an und überlegen Sie, was davon für Ihren Sohn/ Ihre Tochter am interessantesten ist.
Denken Sie auch an Ihren eigenen Alltag und Beruf: Vielleicht brauchen Sie dafür mehr schulische Inhalte, als Ihnen bewusst ist! Fragen Sie auch bei Ihrem Partner, Ihren Freunden, Ihrer Familie oder den Lehrern nach: Sie alle können Ihrem Sohn/Ihrer Tochter helfen herauszufinden, warum die Schule wichtig ist. Wenn es Eltern schwer fällt, mit ihrem Kind ins Gespräch zu kommen, ist es für Außenstehende (Großeltern, Tante/Onkel, Bekannte) manchmal leichter, mit den Jugendlichen über solche Themen zu sprechen.

„Also meine Mutter sagt immer, sie bereut es, dass sie im Englischunterricht manchmal nicht so gut aufgepasst hat. Die ganzen Sachen, die sie in der Arbeit machen muss, sind alle auf Englisch geschrieben, weil da ja auch manche aus anderen Ländern arbeiten.“
(Alex, 16 Jahre, Realschüler)
Nicht zu viel erwarten!
Es ist wichtig, dass Sie das Gespräch nur behutsam in die gewünschte Richtung steuern. Versuchen Sie geduldig mit Ihrem Sohn/Ihrer Tochter zu sein und vermeiden Sie es, frustriert oder wütend zu werden, wenn er/sie gerade nicht über ein bestimmtes Thema reden will. Jugendliche haben ihre eigene Meinung und hören nur ungerne auf das, was ihnen Erwachsene sagen. Wichtig ist daher, das Thema möglichst ohne Konfrontation anzusprechen und Ihrem Sohn/Ihrer Tochter nicht die eigene Meinung vorzuschreiben – nur so werden Sie ihn/sie zum Denken anregen.
Geben Sie nicht auf!
Als Eltern haben Sie mehr Einfluss auf Ihren Sohn/Ihre Tochter, als Sie vielleicht denken. Meistens gehen Jugendliche auf Gespräche mit Erwachsenen ein, wenn man bereit ist, ihnen zuzuhören und ihre Sorgen und Fragen ernst nimmt. Sie können Ihrem Sohn/Ihrer Tochter dabei helfen, die Bedeutung der Schule für das spätere Leben zu finden. Denken Sie daran: Fragen, Zuhören, Verknüpfungen herstellen!
Weitere Informationen, wie Sie als Eltern Ihren Sohn/Ihre Tochter bei der Berufswahl unterstützen können, finden Sie außerdem bei der Bundesagentur für Arbeit.
Eltern spielen eine viel wichtigere Rolle im Leben ihrer jugendlichen Kinder, als ihnen manchmal bewusst ist. Schon allein dadurch, dass Sie sich die Zeit nehmen, mit Ihrem Kind darüber zu sprechen und ihm zuzuhören, können Sie seine Einstellungen zur Schule und zum Leben beeinflussen.