Wie schätze ich mich selbst ein?

Neben der Anstrengungsbereitschaft ist auch die Einschätzung der eigenen Leistung wichtig. Wenn man sich denkt „Ich strenge mich ja sehr an, kann’s aber trotzdem nicht“, dann kann sich das auch auf die Leistung auswirken.

Dazu ein Beispiel von zwei Schülern: Tobi und Flo besuchen unterschiedliche Klassen derselben Realschule. Beide haben die gleiche Klassenarbeit in Mathe geschrieben und dieselbe Punktzahl erzielt (23 von 30 möglichen Punkten). Auf den ersten Blick meint man sicher, dass die beiden sich auch gleich gut einschätzen. Das ist aber in unserem Beispiel nicht der Fall: Tobi denkt nämlich, er ist sehr gut in Mathe, wohingegen Flo denkt, dass er relativ schlecht ist.

Warum das bei den beiden so ist, dazu mehr unter „Wie komme ich zu einer guten Einschätzung?“. Jetzt aber erstmal zu den möglichen Folgen für Tobi und Flo. Wir haben also gesehen, dass die beiden die gleiche Leistung in dieser Klassenarbeit hatten. Das muss aber nicht so bleiben…

In vielen Studien wurde nämlich gezeigt, dass die Selbsteinschätzung die Leistung von Schülerinnen und Schülern stark beeinflusst. Dazu gehört auch die TOSCA-Studie mit rund 2000 Realschülerinnen und Schülern. Hier zeigte sich, dass die Schülerinnen und Schüler, die ihre Begabung in Deutsch höher einschätzten, auch eine bessere Abschlussnote in Deutsch bekamen als die, die sich als weniger begabt einschätzten. Auch für die Abschlussnote in Mathematik zeigte sich dasselbe Muster. Dabei ist es wichtig zu erwähnen, dass man diese Ergebnisse auch findet, wenn man Schülerinnen und Schüler vergleicht, die am Anfang des Schuljahres gleich gut waren.

Was heißt das jetzt für Tobi und Flo? Die beiden unterscheiden sich zwar nicht in ihrer Leistung in der Mathe-Klassenarbeit, aber in ihrer eigenen Einschätzung. Flo denkt sich „Mathe kann ich nicht“, ist deshalb bei der nächsten Klassenarbeit eher ängstlich und unkonzentriert und dadurch wird auch das Ergebnis schlechter. Tobi dagegen denkt sich „Ich bin gut in Mathe“, hat keine Angst und gibt auch bei schwierigen Aufgaben nicht so schnell auf. Dadurch wird sein Ergebnis besser und das bestätigt auch wieder sein Selbstbild.

Fazit: Die Forschung zeigt, dass eine zu negative Selbsteinschätzung auch zu schlechten Schulleistungen führen kann und deshalb vermieden werden sollte (siehe dazu auch „Wie komme ich zu einer guten Einschätzung?“). Das, was Schülerinnen und Schüler von sich denken und wie sie ihre Fähigkeiten einschätzen, kann also ziemlich wichtig für ihre Schulleistung sein.